Geburtsverletzungen

Geburtsverletzungen: Ein unerzähltes Kapitel im Leben vieler Frauen.

Obwohl Geburten oft als natürlicher und schöner Moment betrachtet werden, können sie gerade beim ersten Kind Verletzungen hinterlassen, die die Geburtserfahrung prägen oder sogar zu Traumata führen. Leider wird dieses wichtige Thema immer noch zu oft ignoriert oder tabuisiert, obwohl es die Realität vieler Mütter nachhaltig beeinflusst.

Dieser Artikel taucht tief in die Thematik der Geburtsverletzungen ein. Es werden die Ursachen dieser Verletzungen erkundet, die unterschiedlichen Wege beleuchtet, wie Frauen mit ihren Verletzungen umgehen können, und wichtige Präventionsmethoden aufgezeigt. Das Ziel ist, Licht auf dieses oft schweigsame Thema zu werfen, um Frauen zu ermutigen und eine Sicht auf die Realität von Geburtsverletzungen anzuregen.

Realitätscheck: Was genau ist eine Geburtsverletzung? Welche Ursachen hat sie?

Die natürlichen Wehen während der Geburt setzen im Körper einen Hormoncocktail frei, der das Gewebe im Genitalbereich geschmeidiger macht und den Drang zum Pressen nur so lange steuert, wie es das Gewebe zulässt. Allerdings verläuft dieser Prozess nicht immer wie geplant.

Geburtsverletzungen bei Frauen sind Verletzungen des inneren und äußeren Genitalbereiches der Mutter, die bei der Geburt auftreten. Sie entstehen durch das Pressen und den dadurch erhöhten Druck auf das gut durchblutete Gewebe, welches unter der Geburt der natürlichen Krafteinwirkung ausgesetzt wird. Die Geburtsverletzungen treten meist bei sehr großen, bzw. schweren Kindern, bei einer zu schnellen Geburt (Sturzgeburt) oder auch bei Zangengeburten (Geburten die operativ durch Nachahmen der natürlichen Bedingungen die Geburt beenden).

Folgen einer Geburtsverletzung

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Solche Verletzungen können, wie kleine Risse und Blutergüsse aussehen, aber schwerwiegender Verletzung können durch die Geburt entstehen und werden je nach Schweregrad, unterschiedlich versorgt. Die Mütter leiden häufig unter Schmerzen, Schwellungen, Schmerzen beim Wasserlassen die Bewegungseinschränkungen. Viele Geburtsverletzungen lassen sich mit einer einfachen Naht versorgen oder werden lediglich beobachtet und dem Körper wird der Heilungsprozess komplett überlassen. In schwerwiegenden Fällen muss die Verletzung operativ versorgt werden. Eine der wohl bekanntesten Geburtsverletzungen ist der Dammriss, der zwischen Anus und Vagina auftreten kann und oft mit starken Blutungen einhergeht. Es ist eine schmerzhafte Erfahrung, die leider während der Geburt passieren kann. Je nach Schweregrad kann sogar der Schließmuskel des Anus betroffen sein, was zu Schwierigkeiten beim Stuhlgang führen kann.

Der Dammschnitt 

Um solche Verletzungen zu vermeiden, kann in manchen Fällen ein Dammschnitt, auch Episiotomie genannt, durchgeführt werden. Dies ist eine chirurgische Erweiterung des Geburtskanals zwischen Vagina und After, um ein mögliches Einreißen des Damms zu verhindern. Es gibt verschiedene Gründe, warum Ärzte zu diesem Eingriff greifen, etwa bei einer ungünstigen Kindslage oder einer Frühgeburt. Das Ziel ist es, Komplikationen während der Geburt zu minimieren.

Es gibt verschiedene Arten von Dammschnitten, die sich in Tiefe und Auswirkung auf die Muskeln unterscheiden. Die medizinische Versorgung nach einem Dammschnitt kann je nach Art des Schnitts und dem Heilungsverlauf variieren. Es ist wichtig, die passende Methode zu wählen. Ein Dammschnitt kann notwendig sein, sollte jedoch mit Bedacht und unter Berücksichtigung möglicher Risiken durchgeführt werden.

Was ist mit dem Neugeborenen?

Neugeborene kommen bei der Geburt meist glimpflich davon. Sie erleiden in seltenen Fällen leichte Verletzungen. Nur sehr selten kommt es zu Nervenschädigungen oder gebrochenen Knochen. Die meisten Verletzungen heilen ohne Behandlung.

Die jungen Mütter können nach der Geburt oft unter starken Schmerzen leiden, begleitet von Schwellungen und Blutungen. Obwohl diese Symptome direkt und effektiv medizinisch behandelt werden können, erfordert der Heilungsprozess oft eine längere Zeit.

Heilung einer Geburtsverletzung – diese Mittel können helfen

Hausmittel können eine natürliche und sanfte Ergänzung zur fachlichen, medizinischen Behandlung von Geburtsverletzungen sein. Kamillentee kann aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften als Sitzbad verwendet werden, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Kühlende Kompressen mit Quark oder Aloe Vera können Schwellungen reduzieren und Juckreiz lindern. Beinwellsalbe oder Ringelblumensalbe wirken beruhigend und unterstützen die Regeneration der Haut. Regelmäßiges Sitzen auf einem aufblasbaren Sitzring kann den Druck auf die betroffene Stelle verringern. Diese Mittel können den Heilungsprozess unterstützen, dennoch ist es wichtig, bei schweren Geburtsverletzungen auf die Nachsorge durch medizinisches Fachpersonal zu vertrauen.

Folgen für die Psyche 

Eine Geburt sollte ein unvergessliches Erlebnis für jede werdende Mutter sein, ein unbeschreiblich schönes ErlebnisDie Realität sieht nur leider für viele Frauen anders aus. Wenn die Geburt zum Albtraum wird.Das Erleben der Geburt ist ein einschneidendes, wunderschönes Erlebnis für viele Mütter, nur leider nicht für alle. Viele Frauen erleben die Geburt ihres Kindes als „Albtraum“. Geburtsverletzungen ziehen nicht nur rein körperliche Schmerzen einher, sondern vor allem auch Seelische. Die äußeren Verletzungen werden direkt medizinisch versorgt und sind bei guter Nachsorge und einiger Genesungszeit bei den meisten Frauen nur noch durch eine kleine Narbe sichtbar.

 

Seelische Wunden müssen ebenfalls geheilt werden

Die Erfahrung eines traumatischen Geburtserlebnisses ist nicht einfach etwas, das mit der Zeit verblassen kann. Vielmehr bleibt es bestehen, bis die Mutter bereit ist, es zu verarbeiten. Dafür ist es wichtig, darüber zu sprechen, sich auszutauschen und Wege zu finden, damit umzugehen. Dieser Heilungsprozess braucht oft mehr Zeit als die körperliche Genesung, die in der Regel schneller verläuft. Therapeuten und Selbsthilfegruppen können dabei unterstützen, diesen inneren Heilungsprozess zu erleichtern. Vor allem ist ein offener Umgang mit diesem Thema wichtig.

Geburtsverletzungen vorbeugen

Geburtsverletzungen sind nicht immer vermeidbar, aber was kann eine Frau tun, um das Risiko zu minimieren?

Das Thema Geburtsverletzung beunruhigt viele werdende Mütter. Während sie nicht immer vollständig vermieden werden können, gibt es dennoch Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren. Eine wichtige Komponente ist die sorgfältige Vorbereitung auf die Geburt. Dazu gehört das Erlernen und regelmäßiges Üben von Entspannungstechniken, die während der Geburt hilfreich sein können. Verschiedene Methoden wie Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung oder auch Atemtechniken können den werdenden Müttern helfen, während der Geburt Ruhe und Gelassenheit zu bewahren. Selbsthypnose gehört zu den beliebtesten Methoden, um sowohl Körper als auch Geist während der Geburt zu entspannen. Dabei wird eine innere Reise zu einem Ort unternommen, der selbst in dieser herausfordernden Situation Ruhe ausstrahlt. Diese Technik ermöglicht es dem Körper und dem Geist, sich während der Wehenpausen zu entspannen. 

Den Beckenboden auf die Geburt vorbereiten

Ein effektives Beckenbodentraining kann eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Geburtsverletzungen spielen. Während der Schwangerschaft und vor allem bei der Geburt erfährt der Beckenboden erhebliche Belastungen, die zu Dammrissen, Gebärmuttersenkungen und anderen Verletzungen führen können. Gezielte Übungen, die darauf abzielen, den Beckenboden zu stärken und die Muskelkontrolle zu verbessern, können dazu beitragen, die Elastizität und Kraft des Gewebes zu erhöhen. Ein kräftiger Beckenboden unterstützt nicht nur die Geburt, sondern kann auch das Risiko von Verletzungen reduzieren und die Genesung nach der Entbindung beschleunigen. Daher ist ein regelmäßiges Beckenbodentraining eine wichtige Maßnahme, um die Gesundheit von Mutter und Baby zu schützen und mögliche Komplikationen zu minimieren.

Fazit: Schluss mit dem Tabu!

Geburtsverletzungen sind ein Thema, das von vielen Frauen auf sehr persönlicher Ebene erlebt wird. Die Auswirkungen können sowohl physischer als auch emotionaler Natur sein und den gesamten Geburts- und Heilungsprozess stark beeinflussen.

Es ist nicht nur wichtig, über diese Erfahrungen zu sprechen, um das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen, sondern auch, um betroffenen Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Gefühle und Traumata zu verarbeiten. Durch offene Gespräche, Empathie und Unterstützung können Frauen ermutigt werden, sich ihrer Erfahrung zu stellen und möglicherweise auch Wege zu finden, um damit umzugehen.

Erfahrungen und Untersuchungen verdeutlichen, dass Geburtsverletzungen für Mütter oft eine einschneidende und belastende Erfahrung darstellen. Anstatt dieses Thema zu tabuisieren, ist es wichtig, einen offenen Dialog zu fördern und Bewusstsein zu schaffen. Präventive Maßnahmen sollten erforscht und unterstützt werden, um das Wohlergehen von Müttern während der Geburt zu verbessern.

 

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